BEGRIFF SYMPTOME DIAGNOSE URSACHEN HÄUFIGKEIT THERAPIE LITERATUR PRAXIS Dr. BREY
THERAPIE DER BORDERLINE PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG
Die wichtigste und auch zielführendste Behandlung des Borderline-Syndroms stellt die Psychotherapie dar. Weiters kann es sinnvoll sein, je nach Intensität der Symptome, gegebenenfalls entsprechende Medikamente zu verabreichen.

INDIKATIONEN FÜR EINE STATIONÄRE THERAPIE

1.) Hohe Suizidalität oder Fremdgefährdung
2.) Massive psychotische oder psychosenahe Symptomatik
3.) Fehlendes soziales Netz oder chaotische Familienbeziehungen
4.) Motivationsbildung für ambulante Psychotherapie
5.) Standortbestimmung für Patienten mit geringer Therapievorerfahrung
6.) Krisenhafte Zuspitzung des Zustandes
7.) Ausgeprägte interpersonelle Schwierigkeiten
8.) Sucht

AMBULANTE PSYCHOTHERAPIE

Aus dem Spektrum der psychotherapeutischen Methoden kommen insbesondere tiefenpsychologische und verhaltenstherapeutische Methoden in der Form von Einzel- und/oder Gruppentherapien zum Einsatz.
Vor allem die Individualpsychologie versucht, die unbewußte Bedeutung von Krankheits- und Leidenszuständen zu verstehen und den Patienten zu helfen, neue Erlebnis-, Entscheidungs- und Handlungsspielräume zu finden.

Alle Behandlungsmethoden haben ein gemeinsames Ziel im Auge: Ein effektiveres Bewältigen des Lebens, welches dann als weniger geheimnisvoll, weniger schädlich und damit als angenehmer wahrgenommen werden kann. Bei diesem Prozeß geht es meistens darum, Einsicht in die Unproduktivität des aktuellen Verhaltens zu bekommen. Im Rahmen der Therapie wird die Entwicklung neuer Möglichkeiten gefördert, um mit den Belastungen des Lebens besser fertig zu werden. Weiters geht es auch um ein schrittweises Erlernen von angemessenem Sozialverhalten als Ersatz für gestörtes Verhalten.
Der wesentlichste und somit auch wichtigste Teil der Therapie ist die Beziehung zwischen dem Patienten und dem Therapeuten. Diese Wechselbeziehung bildet die Grundlage für Vertrauen, Objektkonstanz und emotionale Intimität. Der Therapeut wird zu einer Vertrauensfigur. Diese geglückte stabile therapeutische Beziehung ermöglicht den Patienten eine neue Beziehungserfahrung im Gegensatz zu alten bedrohlichen Bildern. Der Borderline-Patient lernt dadurch zunehmend, seine Erwartungen und sein Vertrauen auch auf andere Personen zu erweitern.
Das Ziel der Psychotherapie liegt darin, dem Patienten zu helfen, sich individuell zu entwickeln und mehr persönliche Freiheit zu erlangen. Weiters wird durch die Therapie die Fähigkeit des Patienten gesteigert, sich selbst und andere als zusammenhängende, integrierte und realistisch wahrgenommene Individuen zu erleben. Im Rahmen der Psychotherapie lernt der Patient, seine Impulse zu kontrollieren, Angst zu tolerieren, Affekte zu regulieren, Triebwünsche zu sublimieren und Intimität und Liebe zu erleben.

KRANKHEITSVERLAUF

Der Verlauf der Bordeline-Persönlichkeitsstörung ist recht unterschiedlich. Am häufigsten wird ein Muster chronischer Instabilität im jungen Erwachsenenalter mit Phasen schwerwiegenden affektiven und impulsiven Kontrollverlustes und einer häufigen Nutzung von Einrichtungen des allgemeinen Gesundheitswesens und spezieller psychiatrischer Institutionen beobachtet. Sowohl störungsbedingte Beeinträchtigungen als auch die Suizidgefahr sind in den jungen Erwachsenenjahren am größten und nehmen dann allmählich mit fortschreitendem Alter ab. Zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr erlangt die Mehrzahl der Personen mit dieser Erkrankung eine größere Stabilität in ihren Beziehungen und beruflichen Funktionen.